Unser Leben ist begrenzt. Einerseits durch unsere natürliche Lebensspanne und andererseits durch unsere limitierenden Glaubenssätze.
Nach schweren Lebenskrisen verändern viele Menschen ihr Leben radikal zum Besseren. Krebserkrankungen, Unfälle oder der Verlust von
geliebten Personen bringen uns dazu, mit dem Rauchen aufzuhören, nicht mehr dem Geld hinterher zu rennen oder kaputtgegangene Beziehungen zu
reparieren. Die Konfrontation mit dem Tod ist wie ein Sieb, das alle
unwichtigen Fakten und Gedanken entfernt und das Wesentliche in unserem Leben zurücklässt. In solchen Situationen verändern Menschen ihre
limitierenden Glaubenssätze.

In diesem Buch geht der ehemalige Kampfsportler, Psychotherapeut und
Führungskräftetrainer der Frage nach, ob du auf die schweren
Schicksalsschläge im Leben warten musst, um dein Leben zu verbessern. NEIN!

Anhand von Übungen zeigt er dir, wie du diese positiven Veränderungen schon vorher in dein Leben holen kannst.
Er lädt dich auf eine Reise von unterschiedlichen Grenzerfahrungen ein, in denen du dich mit deinen intensiven Ängsten auseinandersetzt. Aus seinen
Grenzerfahrungen der letzten 20 Jahre entwickelte er 11 Gebote, die dich bei der Verwirklichung deines Potentials im Alltag unterstützen.

Als Leistungssportler lernte er, seine Grenzen laufend zu verschieben, in dem er sein Mindset veränderte. Als Verhaltenstherapeut und
Führungskräftetrainer unterstützt er nun andere Menschen dabei, ihr
Potential noch effizienter zu nutzen. In dem Buch lernst du:

-    Dinge zu machen, die du bis dahin für unmöglich gehalten   hast.
-    In Rekordzeit wieder nach oben zu kommen, wenn du nach einem   beruflichen oder privaten Niederschlag am Boden bist.  
-    Warum es nur 2 Minuten dauert, deine schlimmsten Ängste   loszuwerden.
-    Die 11 Gebote, um deine Träume zu verwirklichen.

Leseprobe:

 1. Von oben betrachtet

 

„..., wenn du auf diesem Donauturm stehst und über ganz Wien schaust, dann gehen dir ganz viele merkwürdige Gedanken durch den Kopf: Was passiert, wenn das Seil doch reißt? Hätte ich meine Kinder doch nicht mitnehmen sollen?“, erzähle

ich bei einem Familientreffen am Tisch.

 

https://youtu.be/_QuP_JCsw4U

 

„Aber du darfst dich von solchen Gedanken nicht kontrollieren lassen, sonst wirst du dich nur unnötig quälen. Und ich liebe dieses Spiel meiner Gedanken in solchen Momenten. Egal, ob es sich nun um Bungeejumpen, Eisbaden oder Kickboxen handelt.

Die Kontrolle der Angst in solchen Momenten bringt dich extrem weiter im Leben und vor allem im Beruf. Deshalb ist ein großer Teil in meinen Führungskräftetrainings die Überwindung.“

Meine Verwandten nicken zustimmend. „Mir bringt so eine Angst überhaupt nichts“, antwortet meine Cousine unverständnisvoll während wir essen. „Und was soll mir das Ganze in meinem Beruf bringen?“, fragt sie mich kopfschüttelnd.

Da war es wieder, das Gefühl: Meine Familie versteht mich einfach überhaupt nicht. Egal was ich jetzt antworten würde, es würde für noch größeres Kopfschütteln sorgen. Oder bin ich noch nicht in der Lage, diesen Prozess der Angstbewältigung richtig zu beschreiben? Oder gibt es wirklich Personen, die von solchen Angstbewältigungen nicht profitieren würden? Diesen Gedanken müsste ich unbedingt nachgehen, aber das benötigt Zeit.

Also lächelte ich sie einfach nur an und nickte zustimmend: „Wahrscheinlich ist das wirklich nichts für dich.“ Aber eigentlich fühlte ich mich missverstanden.

Fühlen, Gefühle... das Wort ist so ambivalent besetzt. Lange Zeit habe ich gelernt sie aus meinem Leben zu verdrängen. Ich komme aus dem Waldviertel und da lernen Menschen ihre Gefühle zu kontrollieren. Also bemühte ich mich mein ganzes Leben, bis zu meinem 37. Lebensjahr, diese unter Kontrolle zu halten.

Beim Begräbnis meines Vaters passierte mir jedoch ein Riesen-Fauxpas. Mein Bruder hatte mich gebeten eine Rede für meinen Vater zu halten, nachdem ich der Familienredner auf Großveranstaltungen geworden war und es jedesmal schaffte eine gute Stimmung zu erzeugen.

Das Begräbnis meines Vaters sollte die beste Rede meines Lebens werden. Am Schluß sollten alle Menschen die Feier mit dem Gefühl verlassen, durch das Leben meines Vaters bessere Menschen geworden zu sein.

Zuerst sprach ein ehemaliger, direkter Vorgesetzter meines Vaters und es war eine Schande. Ein Mensch ist gestorben und ein alter Glatzkopf spult kalte Fakten von einem Zettel runter: Wann mein Vater bei der Bahn begonnen hat, wie viele Prüfungen er dort gemacht hat, wie viele Menschen unter ihm gearbeitet haben, wie viele Dienstjahre er absolviert hat...

Als ob er eine Maschine gewesen wäre. Als sein Chef endlich fertig war, war ich an der Reihe. Mein Herz begann wie verrückt zu schlagen. Warum setze ich mich jedesmal solchen idiotischen Situationen aus? Ich bin so nahe daran einfach loszuheulen und kein einziges Wort rauszubringen.

„Chris, reiß dich zusammen“, denke ich mir. Ich gehe gefasst auf das Pult zu und schaue in die Menge. Mein Herz wird ruhiger und ich beginne einen persönlichen Brief von mir an meinen Vater vorzulesen, den ich ihm wenige Tage vor seinem Tod geschrieben habe. Ich teile mit dieser Menge das Wertvollste, das ich in dieser Sekunde besitze. Als ich allerdings von einem guten Freund meines Vaters erzähle, der ebenfalls schon gestorben ist, brechen meine Schleusen. Und ich kann einfach nicht mehr weitersprechen. Ich stehe also an diesem Pult, ganz allein und ich weiß, ich muss diese Rede zu Ende halten, da niemand kommen wird, um mir zu helfen.....

 

4. Womit alles beginnt

 

Das rhythmische Rauschen der Wellen verschmilzt mit den musikalischen Klängen der Altmeister der kubanischen Musik, Buena Vista Social Club. Die milden Sonnenstrahlen des Spätsommertages spiegeln sich sanft an der Oberfläche der Adria. Ich denke mir, Caorle ist im September ein herrliches Plätzchen, während ich genussvoll an meiner Zigarette ziehe.

Als ich in der Ferne eine Gruppe des österreichischen Kickbox-Nationalteams entdecke, verstecke ich schnell die selbstgebaute Zigarette im Sand. Niemand muss wissen, dass ich mit 27 Jahren zu rauchen begonnen habe.

Im Frühling 2002 bin ich gerade von meinem ersten Auslandseinsatz aus Syrien zurückgekommen und habe beschlossen mit dem Kickboxen aufzuhören. Wir hatten gerade unseren ersten großen Auftrag mit Naturkratzbäumen an Land gezogen und deshalb bin ich sogar eine Woche früher aus Syrien zurückgekehrt.

Der Plan war, dass ich nun mit meinem besten Freund eine verrückte Firma aufziehen würde und wir meine patentierten Kratzbäume in die ganze Welt verkaufen würden. Das Material war sehr günstig und das Endprodukt sehr exklusiv und langlebig im Vergleich zu den herkömmlichen Kratzbäumen aus China.

Nun erhielt ich aber vom österreichischen Kickboxverband die Möglichkeit, noch einmal auf eine Kickboxweltmeisterschaft zu fahren. Dabei hatte ich mir geschworen, niemals unvorbereitet in den Ring zu steigen...

Jedoch war das Angebot, eine Woche all inklusive am Meer zu verbringen, auch sehr verlockend. Was sollte schon passieren. Ich würde meinen ersten Kampf verlieren und danach entspannt am Strand chillen. Ach was soll´s, dachte ich mir und nahm die Gelegenheit wahr. Auf das intensive Training verzichtete ich diesmal, weil ich im Kopf mit der Kampfkarriere abgeschlossen hatte. Es wäre einfach, noch einmal in den Ring zu steigen. Nur KO dürfte ich nicht gehen. Schließlich hatte ich über 100 Kämpfe im Ring bestritten und war kein einziges Mal zu Boden gegangen und das sollte sich beim letzten Mal auch nicht ändern...